Erstellung von gerichtlichen Schriftgutachten (Sachverständigengutachten)
- Schriftgutachten – Fragestellungen
- Schriftgutachten – Voraussetzungen für die Begutachtung
- Schriftgutachten zur Feststellung der Echtheit und Urheberschaft von Handschriften und Unterschriften
- Schriftgutachten zur Altersbestimmung von Hand- und Unterschriften
- Schriftgutachten zur Feststellung nachträglicher Eintragungen
- Schriftgutachten zur Sichtbarmachung von geschwärzten oder überdruckten Textschriften
- Schriftgutachten zur Untersuchung von Strichkreuzungen
- Schriftgutachten zur Sichtbarmachung latenter Eindruckrillen
- Schriftgutachten zur Aufdeckung technisch zusammengesetzter Text- und Unterschriften
- Schriftgutachten über Schriften in Bulgarisch
- Schriftgutachten zur Überprüfung auf Rasuren und Tilgungen
- Schriftgutachten – Kosten
Schriftgutachten – Fragestellungen
In einem Schriftgutachten (oft irrtümlich „graphologisches Gutachten“ genannt) setzt sich der Schriftsachverständige mit Fragenstellungen aus den Bereichen der gerichtlichen Schriftvergleichung und der gerichtlichen Urkundenprüfung auseinander. Die Beantwortung der jeweiligen Fragestellung wird unter Anwendung der wissenschaftlichen Disziplinen der Kriminaltechnik gesucht.
Typische Fragestellungen sind:
- Echtheitsprüfung von Schriften / Urheberbestimmung / Altersbestimmung:
- Stammt die Unterschrift / Schreibleistung auf der Urkunde vom Namensinhaber? (Ist die Unterschrift auf der Urkunde echt?)
- Wurde das Testament von der Person Max Mustermann geschrieben und unterschrieben?
- Von wem wurde die Unterschrift gefälscht?
- Stammt die handschriftliche Eintragung auf der Urkunde vom Urheber der restlichen Schreibleistungen?
- Kann der Entstehungszeitraum der Schreibleistung bestimmt werden? (Altersbestimmung)
- Ist die Schreibleistung „XY“ / Unterschrift auf der Urkunde datumsecht? (Altersbestimmung)
- Urkundenprüfung:
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- Finden sich Hinweise auf eine Montage- und/oder Transferfälschung der Unterschrift?
- Wurden alle Schreibleistungen / Unterschriften / Eintragungen mit demselben Schreibgerät gefertigt?
- Wurde die Schreibleistung „XY“ / das Datum / die Worte „XY“ auf der Urkunde nachträglich hinzugefügt?
- In welcher Reihenfolge sind die Schreibleistungen / Unterschriften X-Y entstanden? (Relative Altersbestimmung)
- Liegt die Unterschrift auf der Urkunde auf oder unter dem Lasertoner? (Relative Altersbestimmung)
- Sind Hinweise auf eine Blankofälschung vorhanden?
- Ist die Unterschrift ein Original oder ein Nicht-Original (Kopie, drucktechnisches Produkt, sonstige Reproduktion)?
- Können die geschwärzten Stellen wieder sichtbar gemacht werden?
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Schriftgutachten – Voraussetzungen für die Begutachtung
Welchen Voraussetzungen das Untersuchungs- und das Vergleichsmaterial entsprechen muss, damit eine Begutachtung erfolgen kann erfahren Sie hier.
1. Schriftvergleichende Untersuchungen
Schriftgutachten zur Feststellung der Echtheit und Urheberschaft von Handschriften und Unterschriften
Bei der forensischen Schriftvergleichung liegt der Schwerpunkt auf der Untersuchung handschriftlicher Erzeugnisse aller Art zur Ermittlung ihrer Echtheit bzw. Unechtheit, zur Identifizierung des Schrifturhebers sowie zur Altersbestimmung von Schreibleistungen.
Im Rahmen der schriftvergleichenden Untersuchungen wird sowohl das fragliche Schriftmaterial als auch das Vergleichsschriftmaterial nach dem Grundkomponenten-Modell analysiert und miteinander verglichen.
Die Grundkomponenten:
1. Strichbeschaffenheit
2. Druckgebung
3. Bewegungsfluss
4. Bewegungsführung und Formgebung
5. Bewegungsrichtung
6. Vertikale Ausdehnung
7. Horizontale Ausdehnung
8. Flächengliederung
9. Sonstige Merkmale
Schriftgutachten zur Altersbestimmung von Handschriften und Unterschriften durch schriftvergleichende Analysen
Bei dieser Schriftuntersuchung werden zunächst die Schreibmerkmale des Vergleichsschreibers, die sich im Laufe der Zeit verändert haben bestimmt. Anschließend folgt eine systematische Merkmalsanalyse und -vergleichung mit dem Ziel der zeitlichen Zuordnung individueller Entwicklungen und Veränderungen der Schriftmerkmale.
Zum Beispiel: Bei einer Schreibleistung, die auf das Jahr 1970 datiert ist, sind ausgeprägte Einzelmerkmale verschiedener grafischer Grundkomponenten anzutreffen, die in der individuellen Schriftentwicklung des Vergleichsschreibers erst ab dem Jahr 2000 beobachtet werden können.
Liegen all diese Voraussetzungen für eine sichere Altersbestimmung durch Schriftmerkmalsuntersuchung vor, dann sprechen diese Befunde für eine Falschdatierung der Schreibleistung.
2. Untersuchungen auf Manipulationen der Urkunde
Schriftgutachten zur Feststellung nachträglicher Eintragungen
Schriftgutachten zur Frage des Vorhandenseins nachträglicher Eintragungen auf einer Urkunde – zum Beispiel auf einem Testament – kommen sehr häufig vor. Besteht der Verdacht, dass eine Urkunde nachträglich beschriftet oder bedruckt wurde kann diese mittels physikalisch-optischen spektralen Analysen untersucht und die Ergebnisse in einem Schriftgutachten festgehalten werden.
Die Bilder rechts zeigen die Manipulation an einer Quittung – es wurde nach der Zahl „100“ nachträglich eine Null hinzugefügt.
Schriftgutachten zur Sichtbarmachung von geschwärzten oder überdruckten Textschriften
Verdeckte Schriften (Überdeckungen mittels dunkel eingefärbtem Schreibmittel, Korrekturflüssigkeiten, Überkleben, u.a.) sowie chemisch gelöschte Schriften oder Urkundenpassagen können in der Vielzahl der Fälle durch physikalisch-optische spektrale Untersuchungen sichtbar gemacht werden.
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Schriftgutachten zur Sichtbarmachung latenter Eindruckrillen
Ein Schriftträger enthält oft wichtige Informationen in der Form von latenten unsichtbaren Durchdruckspuren. Durch eine elektrostatische Oberflächenprüfung (sog. “ESDA-Verfahren”) können latent vorhandene unsichtbare Eindruckspuren sichtbar gemacht werden. Das ESDA-Verfahren liefert oft wichtige Hinweise, die auf den Urheber, die möglichen Entstehungsbedingungen oder aber auf Manipulationen der strittigen Urkunde schließen lassen.
Schriftgutachten zur Untersuchung von Strichkreuzungen
Wird eine blanko geleistete Unterschrift zur Herstellung einer Urkunde verwendet, kann bei Vorhandensein einer Strichkeuzung durch die Bestimmung der Entstehungsreihenfolge der Schreibleistungen die Manipulation oft nachgewiesen werden. Hierfür wird die Strichkeuzungsstelle vom Schriftsachverständigen mittels eines speziellen Mikroskops im Hell- und Dunkelfeld genau untersucht.
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Schriftgutachten zur Aufdeckung technisch zusammengesetzter Text- und Unterschriften
Auf Nicht-Originalen (z.B. einer Kopie) finden sich oft durch Fotomontage eingesetzte Schreibleistungen oder Signaturen. Nicht selten werden einzelne Segmente aus unterschiedlichen Schreibleistungen zusammengesetzt. Das Resultat ist eine völlige oder partielle Deckungsgleichheit (Kongruenz) zwischen der strittigen Schreibleistung X und der als Vorlage benutzten Schreibleistung V. Für diese Untersuchung setzt der Schriftsachverständige sowohl Untersuchungen im Durchlicht als auch verschiedene Software ein.
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Schriftgutachten zur Überprüfung auf Rasuren und Tilgungen
Ein Nachweis von Manipulationsspuren, zum Beispiel Veränderungen der Schriftträgeroberfläche durch mechanische oder chemische Tilgungen und Rasuren, kann im Rahmen der physikalisch-optischen Untersuchungen erbracht werden.
Schriftgutachten über Schriften in Bulgarisch
Schriftgutachten – Kosten
Gerichtsgutachten: Die Berechnung der Kosten für eine Begutachtung (ohne Materialkosten) richten sich nach § 9 Abs. 1, Honorargruppe 8 JVEG (Justizvergütungs- und -entschädigungsgesetz). Der Arbeitsaufwand ist stark fallspezifisch und hängt sowohl von dem Untersuchungsauftrag, als auch von dem Umfang und der Komplexität der zu untersuchenden Urkunden bzw. Schreibleistungen ab. Für eine unverbindliche Schätzung der zu erwartenden Kosten setzen Sie sich bitte mit mir in Verbindung.
Bei Aufträgen außerhalb gerichtlicher Verfahren wird eine Honorarvereinbarung getroffen (Honorar nach Stundensätzen bzw. pauschale Honorarvereinbarung).
